Bauträger – Haus oder Wohnung

Tipps zum Immobilienkauf

Bauträger - Haus oder Wohnung?

Wollen Sie ein neu errichtetes Haus kaufen, können Sie die Immobilie direkt von einem Bauträger erwerben. Der Bauträger ist als Generalunternehmer verantwortlich für die Erstellung des Objektes und bindet dazu Subunternehmer für die verschiedensten Gewerke in das Baugeschehen ein. Nach Fertigstellung wird vom Bauträger die Immobilie einschließlich Grundstück an den Käufer veräußert.
Zwischen Bauträger und Käufer wird für die Herstellung der Immobilie und dem Grundstück ein Festpreis vertraglich vereinbart. Dabei ist es für Sie von größter Wichtigkeit, die vereinbarten Leistungen sowie Leistungsausschlüsse im Festpreis zu prüfen. Nur so ist eine Finanzierung Ihrer Immobilie im geplanten Umfang gesichert und es können Nachfinanzierungen vermieden werden.

Die Finanzierung der Immobilie erfolgt in der Regel abschnittsweise nach Baufortschritt, die Schlussrechnung erfolgt nach Abnahme durch Sie als Bauherr mit Schlüsselübergabe. Probleme bei dieser Variante des Immobilienerwerbes können auftreten, wenn der Bauträger mitten im Baugeschehen Insolvenz anmeldet. Damit ruht zunächst das Baugeschehen und es muss ein neuer Generalunternehmer gefunden werden, womit erhebliche Mehrkosten dann nicht auszuschließen sind. Um derartige Fälle zu vermeiden, sollten Sie sehr genau Ihren Bauträger prüfen und sich Referenzen zeigen lassen. Lassen Sie sich alle Leistungen und Kosten genau und transparent erläutern.

In diesem Zusammenhang sollten Sie auf die Vertragserfüllungs- und Gewährleistungsbürgschaften der Bank des Bauträgers achten, welche im Insolvenzfall des Bauträgers für die Kosten zur Fertigstellung oder für eventuelle Baumängel aufkommt.

Eine Alternative zum Bauträgermodell ist der Kauf eines Hauses von einem Fertighausanbieter in Holzbauweise. Hierzu finden Sie auf dem Markt eine erhebliche Anzahl an Anbietern in allen Preisklassen. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau zählt knapp 50 Mitgliedsunternehmen mit rund 2,5 Milliarden Euro Umsatz. Der Anteil an Fertighäusern von den in Deutschland gebauten Ein- und Zweifamilienhäusern hat inzwischen fast 20 Prozent erreicht und ist immer noch steigend.
Früher bestehende Vorurteile gegenüber dem Fertigteilbau in Bezug auf Lebensdauer, Stabilität, minderwertige Ausführung oder zu einfache Gestaltungsmöglichkeiten gehören längst der Vergangenheit an.
Gegenüber dem klassischen Hausbau gibt es eine ganze Reihe von Vorteilen, die bei einer Entscheidung für oder gegen ein Fertighaus mit abgewogen werden sollten.
Die gesamte Herstellung und Vormontage der Wände einschließlich Türen und Fenster, Decken und Treppen mit Einbau der Sanitäreinrichtungen und Verlegung der Kabel erfolgt in beheizbaren Hallen. Der Aufbau des Fertighauses auf Ihrem Grundstück ist dann innerhalb weniger Tage erledigt, so dass sich die Bauzeit erheblich verkürzt. Möglichkeiten zur Erbringung von Eigenleistungen für den Innenausbau können individuell mit den Hausbaufirmen vereinbart werden.
Wichtig ist es jedoch auch hier, auf die Kosten zu achten. Die Anbieter setzen meist einen Festpreis für eine Grundausstattung an. Alles was Sie dann bei der mit Ihnen durchgeführten Bemusterung für Ihr Haus an Sonderwünschen äußern, kann natürlich die Kosten für Ihr Haus schnell in die Höhe treiben und der gesetzte Finanzierungsrahmen ist nicht mehr einhaltbar.
Umfassend informieren können Sie sich zu den Fertighausanbietern insbesondere in den Musterhausstandorten, welche sich in fast allen größeren Städten befinden. Viele Anbieter unterhalten auch eigene Standorte mit einen umfangreichen Angebot ihrer Hausbaumodelle.

Mit dem Kauf einer Eigentumswohnung kann man auch den 1. Einstieg in den Erwerb von Wohneigentum wagen. Auch der Kauf einer Wohnung als Kapitalanlage und als  Altersvorsorge ist ganz interessant. Auf jedem Fall gestalten sich der Erwerb und die Finanzierung einer Eigentumswohnung etwas einfacher und überschaubarer als die Investition in ein Eigenheim. Jedoch sind im Unterschied zum Erwerb eines Eigenheimes bei einer Eigentumswohnung andere ganz wesentliche Punkte zu beachten.

Eine Eigentumswohnung ist zunächst Teil einer Eigentümergemeinschaft, welche ein Mitspracherecht zu allen Belangen der gesamten Immobilie besitzt. Deshalb ist es wichtig für Sie, dass Sie sich die Teilungserklärung zur Immobilie, die Aufteilung der Gemeinschaftskosten, die bestehenden Rücklagen für erforderliche Reparaturen und die Protokolle der Eigentümerversammlungen genau ansehen und sich genau informieren, ob zukünftige Baumaßnahmen geplant sind. Je nach finanzieller Situation der Eigentümergesellschaft und vorhandener Rücklagen werden Sie mit Erwerb der Immobilie an allen Kosten beteiligt. Diese Kriterien könnten dann auch Einfluss auf Ihre Preisverhandlungen und die Gestaltung Ihrer Finanzierung haben.

Um sich einen Überblick zu verschaffen, ist es auch ratsam, mit weiteren Wohnungseigentümern Kontakt aufzunehmen, um gleichfalls zu prüfen, ob die Chemie mit den zukünftigen Nachbarn auch stimmt. Denn ein Auszug aus einer gekauften Eigentumswohnung ist dann nicht einfach möglich.

Um kostengünstig eine Immobilie zu erwerben, macht es Sinn, sich mit dem Thema Zwangsversteigerung zu beschäftigen. Über 100.000 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen werden jährlich zwangsversteigert und oftmals weit unter dem aktuell bestehenden Verkehrswert. Wichtig ist auch hier, sich umfassende Informationen zum ausgewählten Objekt einzuholen. Dazu sollten Sie unbedingt Einsicht in die Versteigerungsakte nehmen, welche Aussagen über den Zustand der Immobilie, zu Baumängeln, eine Baubeschreibung und den festgelegten Verkehrswert enthält.
Oftmals ist eine Besichtigung vor Ort nicht möglich. Dann können Ihnen nur Informationen von Nachbarn weiterhelfen. Eventuell können Sie auch Kontakt zum Gläubiger im Zusammenhang mit dem zu erwartenden Versteigerungspreis aufnehmen.
Erwerbsnebenkosten fallen bei der Zwangsversteigerung genau wie bei jedem Immobilienerwerb an. Zusätzlich müssen Sie beachten, dass im Falle einer Zuschlagserteilung sofort zehn Prozent der genannten Summe als Sicherheitsleistung von Ihnen nachzuweisen sind. Es sollte deshalb von Ihnen, nachdem Sie sich für eine Immobilie entschieden haben, im Vorfeld bereits die Finanzierung abgeklärt werden. In diesem Zusammenhang sollten Sie sich unbedingt auch ein Limit bei der Versteigerung setzen. Um sich mit dem Ablauf einer Versteigerung vertraut zu machen, sollten Sie im Vorfeld bereits an einigen Aktionen teilnehmen, um mehr Sicherheit zu gewinnen.

Neben den Kauf- oder Herstellungskosten einer Immobilie müssen Sie je nach Erwerbsfall weitere Kosten einkalkulieren. Die Grunderwerbssteuer fällt mit jedem Erwerb einer Immobilie an und beträgt je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 % vom Kaufpreis der Immobilie bzw. des zu erwerbenden Grundstückes. Für den Notar zur Abwicklung des gesamten Kaufprozesses und zur Beantragung der Grundschuldbestellung einschließlich der Eintragungen beim Grundbuchamt sind nochmals rund 2 % vom Kaufpreis zu veranschlagen.

Sollten Sie eine Immobilie über einen Makler erwerben, fallen zusätzlich oftmals bis zu 7 % Maklergebühren an. So können im ungünstigsten Fall bis zu rund 15 % vom Kaufpreis zusätzliche Kosten auf Sie zukommen. Eine Finanzierung dieser Kosten durch eine Bank ist oft nicht gewollt oder nur über einen Kredit mit hohen Zinsen möglich. Eine Finanzierung dieser Erwerbsnebenkosten sollte möglichst über vorhandenes Eigenkapital erfolgen.